Jules Race-Diary: Deichstadt Cup in Neuwied

Das Rennen in Neuwied war einfach nur schrecklich…und ich mal wieder unfähig……vorweg gesagt: das ganze soll jetzt hier nicht überheblich klingen, denn ich weiß auch, dass die Leistungsunterschiede im Frauenradsport wirklich sehr weit auseinander gehen, da kann es schon sein, das der eine sich noch gut fühlt wo der andere schon am klemmen ist. Aber so ein Trödelrennen habe ich lange nicht mehr erlebt, ich habe mich zwischenzeitlich wirklich geschämt im Frauenfeld zu fahren. Das nur ein paar Leute in der Führung fahren und Löcher schließen, ist echt nicht normal – wären wir mal lieber doch mit den Junioren gefahren, dann hätte sich wenigstens ein Radrennen eingestellt …

Alle gaben sich ziemlich schnell damit zufrieden, dass Tanja Hennes wegfuhr. Bei der ersten Attacke von ihr, schaffte ich den Anschluss, das Feld leider auch. Dann bei der nächsten Prämie fuhr sie durch, ich hinterher, warscheinlich hätte ich mehr Risiko gehen müssen, hinsprinten, mit aller Macht versuchen die Lücke zu schließen. Aber im Nachhinein kann man darüber lange nachsinnen, ich für meinen Fall schaffte den Anschluss nicht, war einfach nicht stark genug, hing dann zwischen ihr und dem Feld.

Dieses war dann auch nach kurzer Zeit zufrieden, das Loch zu mir geschlossen zu haben. Alle weiteren Attacken die ich startete, wurden vereitelt. Anscheinend konnte sich jeder in diesem Feld doch so quälen um wenigstens bis an mein Hinterrad zu fahren. Danach war wieder Oberlenker, rumtrödeln angesagt, nur wenige andere Mädels versuchten ihr Glück in der Flucht.

Ich schaffte es zwar noch zweimal mich vom Feld abzusetzen, jedoch nicht entscheidend. Durch das verschleppte Tempo kamen fast alle mit, im Endspurt machte ich tausend und einen Fehler und vergeigte die ganze Nummer. Für das Ergebnis und meine Leistung hätte ich mir am Abend am liebsten eine Tüte über den Kopf gezogen.

Ich frage mich wirklich, ob es den anderen so schlecht geht, oder sie einfach das Rennen nicht offensiv gestalten können oder wollen. Jedenfalls weiß ich nicht warum die Zuschauer bei der Vorstellung auch noch geklatscht haben. Viele der netten Windschattenfahrerinnen konnten dann im Endsprint ja auch auf einmal alles geben. Wirklich, heute war ich sehr enttäuscht vom Frauenradsport doch letztendlich wohl am meisten von mir selbst.

Das Fazit dieses Wochenendes: eine schlaflose Nacht, wegen Kopfzerbrechen über das vermasselte Rennen, ein in der Endabrechnung schlechter neunter Platz und das Gefühl, das ich in Zukunft einfach noch mehr attakieren muss!

P.S. aufgrund des Kommentars möchte ich folgendes hinzufügen: ich respektiere jede meiner Gegnerinnen, ich weiß das man schlechte Tage haben kann, extreme Formschwankungen und ich kenne die Leistungsunterschiede im Frauenradsport, aber das Rennen gestern, das war wirklich nicht spannend und schön anzusehen und somit für mich auch der Grund darüber entsprechend zu berichten. Wir waren vielleicht 30 Frauen und Juniorinnen, ausserhalb der Attacken wurde 30 km/h schnell gefahren! Einmal fuhr ich mit 33 hm/h vor, um vorzufahren und man rief "links"…

Das Rennen wurde durch das Tempo vom WA sogar gekürzt !! Die angesprochenen Juniorinnen Fahrerinnen waren dafür mit die aktivsten, so fuhren Jana Schemmer und auch Katrin Hollendung immer an der Spitze und auch viele Attacken. Ich habe das Rennen nicht mit einem Wort als einfach bezeichnet! Ich weiß aber nicht, ob es für den Zuschauer besonders spannend anzuschauen ist, wie ein Dutzend Mädels Oberlenker fahren, weswegen ich meine, das ich mich geschämt habe. Ich zähle mich nach wie vor zum "Rest des Feldes", aber ich glaube, das gestern mehrere Fahrerinnen in diesem Feld fuhren, die dazu in der Lage gewesen wären, das Rennen offensiver zu gestalten… ausserdem gehört nicht nur körperliche Leistung zu einem offensiv gestalteten Rennen, sondern auch, dass man sein Herz in die Hand nimmt, also das Rennen beherzt fährt- und ich möchte sagen, das ich weiß wo ich herkomme und trotzdem sagen kann, dass ich bereits seit meinem ersten Rennen alle Rennen beherzt gefahren bin, wenngleich ich vielleicht nicht viel attakieren konnte- für eine Führung war ich schon immer zu haben…und für Löcher schließen auch. Andere Fahrerinnen berichten übrigens ähnlich über das Rennen. Tanja schreibt sogar, das das Feld fast umgefallen wäre!

Schlussendlich bleibt zu sagen was ich bereits geschrieben habe: am meisten bin ich von mir selbst enttäuscht. Vor Arroganz strotzen, tue ich also wahrlich nicht….


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Kommentare

3 Antworten zu „Jules Race-Diary: Deichstadt Cup in Neuwied“

  1. Anonymous

    Hallo Jule,
    nach dem ich den Frauenrennsport in den letzten Jahre aufmerksam beobachtet habe, kann ich Dir nur Recht geben. Die meisten Rennen werden viel zu passiv gefahren und frau gibt sich sehr schnell damit ab, wenn eine Fahrerin oder eine Minigruppe den Absprung geschafft hat. Und wenn mal Nachführabeit geleistet wird, dann nur bis ans Hinterrad, anstatt die Attacke einfach mal zu verlängern. Würde dem Frauenrennsport sicher guttun. Aber es gibt dann immer wieder einige (leider nur wenige) Fahrerinnen, die mit Herz fahren und angreifen. Ist schöner anzusehen, macht dem Zuschauer mehr Spaß!!!! Es stimmt aber auch, dass dies ziemlich viele Körner kostet und dann ist man vielleicht nicht mehr der/die Schnellste im Finale. Aber, Jule, angreifen macht stark und manchmal muss man eben auf sein Glück so lange einprügeln, bis es sich zeigt 🙂 Und Jule, ich weiß aus eigener Erfahrung, dass "angreifen" auch bei den Veranstalter zählt und sie auch deswegen die Antrittsprämien zahlen.
    Also Jule, bleibe beim Attackieren und fahr weiter mit Herz Deine Rennen! So gewinnt frau auch Fans 🙂
    Gruß
    Michael

  2. Marc

    Zur Sache selbst kann ich nichts beitragen, ich war ja nicht dabei. Dennoch sagt der Kommentar von Tanja Hennes schon einiges aus.

    Ab sofort sind Kommentare zu Artikeln nur noch als angemeldeter Benutzer möglich. Vielleicht möchte der- oder diejenige, der/die hier aus der Anonymität gegen Julia schießt, doch noch seinen Namen verraten.

  3. Anonymous

    Also Sorry, ihr Bericht soll nicht überheblich klingen ? Er strotzt nur so von Arroganz. Ich habe sie persönlich immer für eine sympatische Sportsfrau gehalten, jedoch läßt mich das nach diesem Bericht etwas zweifeln. Ich frage mich ob Sie vergessen haben wo sie selber hergekommen sind…. Noch vor wenigen Jahren haben sie auch zu dem „Rest“ des Feldes gehört, die nicht in der Lage waren ein Rennen offensiv zu gestalten…… denn dies ist sicher nur möglich mit einer einigermaßen guten körperlichen Verfassung. Nicht zu vergessen das gestern zahlreiche junge Sportlerinnen, noch teilweise Juniorinnen, am Start waren sowie das Thermometer 35Crad anzeigte.
    Zum Abschluß sollten sie Ihre eigenen Fehler bedenken, denn wenn alles so „einfach“ war dann ist ein 9.Platz (wie sie selber ja auch gesagt haben) alles andere als zufriedenstellend.

    Grüße von einem aufmerksamen Beobachter am Streckenrand